Gemeinsinn und Eigensinn - Studien zur Geschichte der Menschheit
Gemeinsinn und Eigensinn - Studien zur Geschichte der Menschheit 

Aktuelles

Hier werden  weitere Beiträge und für mich neue Erkenntnisse zu den Themen der Gemeinsinn-Studie und anderer Studien und Essays präsentiert

Thesenpapier Migrationspolitik - Antwortschreiben von FDP-Fraktionschef Christian Dürr, MdB (23-04-2024)

Zu meinem Thesenpapier „Migration. Krise. Lösung“ vom Dezember 2023 liegt nun eine erste Reaktion einer Bundestagsfraktion vor. FDP-Fraktionschef Christian Dürr hat am 23.04.2024 schriftlich geantwortet, Ende 2023 hatte ich bereits ein längeres Telefongespräch mit seinem persönlichen Referenten. Seitens der Bundestagsfraktionen von SPD und Grünen liegen bisher keine Reaktionen vor.

Herr Dürr schreibt u.a.: „Das Papier bringt viele Punkte auf, die auch in unserer Arbeit eine wesentliche Rolle spielen. Die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in der Migrationspolitik steht außer Frage. Dabei müssen wir einen gerechten Ausgleich zwischen Humanität und Ordnung, zwischen Schutzbedürftigkeit und der Wahrung unserer gesellschaftlichen Kapazitäten finden.

Zu (den) Anregungen: Wir brauchen Migration vor allem von Fachkräften in den Arbeitsmarkt. Irreguläre Migration müssen wir durch wirksame Maßnahmen reduzieren, wie die Ausweitung sicherer Herkunftsstaaten, besseren Schutz der EU-Außengrenzen, schnellere Asylverfahren, Abbau von Pullfaktoren, zum Beispiel durch mehr Sach- statt Geldleistungen, und durch konsequente Rückführungen von Menschen ohne Bleibeperspektive. (….)“ (vgl. beigefügte Datei)

Migration - Krise - Lösung (Nachtrag vom 19-12-2023)

In einem sehr angenehmen Telefonat mit dem Büro des Bundestagsfraktionschefs der FDP habe ich heute noch eimal die Kernpunkte meines Papiers verdeutlicht. 

Die politische Debatte konzentriert sich derzeit auf die sog. Drittstaatenlösung (Asylverfahren auslagern auf kooperationsbereite Nicht-EU-Staaten). Das kann und darf m.E. aber nur ein Baustein einer Neuregelung sein. Primär ist die Eröffnung legaler (!) Wege der Zuwanderung, die über die bereits laufende Anwerbung von Fachkräften hinausgeht und sich auf die wichtigsten Herkunftsländer irregulär zuwandernder Menschen bezieht. 

Das aktuelle System irregulärer Zuwanderung ist zutiefst inhuman, extrem kostspielig und für alle Beteiligten und Betroffenen unzumutbar belastend. Davon profitieren nur kriminelle Schleuserbanden - und alle politischen Kräfte, die die EU und das demokratische System destabilisieren wollen.

Mein Vorschlag (vgl. pdf-Datei) basiert auf Anregungen des Migrationsforschers Gerald Knaus (Europäische Stabilitätsinitiative). Die Kernpunkte sind:

1. Ab einem Stichtag (z. B. 1. Januar 2026) wird das System von irregulär auf regulär umgestellt.

2. Es wird ein Kontingent von Arbeitsvisa für (junge) Menschen aus wichtigen Herkunftsländern bereit gestellt (z. B. Quoten für Syrer, Türken, Afghanen, Iraker, west- und nordafrikanische Staaten usw.). Diese Kontingent-Arbeitskräfte beiderlei Geschlechts reisen legal ein und arbeiten z. B. fünf Jahre in den Bereichen, die Bedarf auch an gering qualifizierten Arbeitskräften haben. Sie sind keine Asylbewerber!

3. Zudem wird ein Kontingent für „vorgeprüfte“ Asylbewerber bereitgestellt (vor allem aus Herkunftsländern mit hoher Anerkennungsquote). Auch diese Personen reisen legal ein. Das eigentliche Asylverfahren läuft in der EU.

4. Wer trotz der Möglichkeiten legaler Einreise nach dem Stichtag irregulär einzureisen versucht, wird in einem der einzurichtenden Erstaufnahme-Camps in einem Drittstaat interniert, Die Camps müssen unter EU-Leitung stehen. Das UNHCR wird in die dortigen Asylprüfverfahren eingebunden.

 

Im Jahr 2023 sind nach Angaben des BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) deutlich über 300.000 Asylsuchende neu nach Deutschland gekommen (etwa Zweidrittel sind syrische, türkische oder afghanische Staatsbürger/innen). Auf der Basis bisheriger Sachentscheidungen in Asylverfahren ist davon auszugehen, dass ein Asylantrag bei ca. 30 % als unbegründet abgelehnt wird. Nur bei ca. 23 % wird es zu einer positiven Entscheidung und zur Anerkennung als Asylberechtigter bzw. Flüchtling mit langfristigem Bleibe- und Arbeitsrecht kommen. Die übrigen erhalten nur zeitlich begrenzten sog. subsidiären Schutz ( bzw. Abschiebungsverbot), also kein Asyl als individuell Verfolgte (z. B. erhalten knapp 75 % der asylsuchenden Syrer nur subsidiären Schutz). Sie können aufgrund der allgemein unsicheren Lage in ihrem Heimatland zunächst bleiben, haben aber keine verlässliche langfristige Perspektive auf Asyl, feste Arbeit, Familiennachzug und Integration. 

Warum nicht ab Stichtag zwei Kontingente: 50.000 Arbeitsvisa und 50.000 vorgeprüfte Asylbewerber pro Jahr? Die Kontingente können flexibel angepasst werden. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt: der Ukrainekrieg und eine mögliche neue Flüchtlingswelle …..

Migration. Krise. Lösungsvorschläge (10-10-2023, aktualisiert  02-11-2023 und 19-12-2023)

Ich stelle  hier einen längeren Beitrag (15 S.) zu diesem Themenkomplex zur Diskussion, angetrieben von einer tiefen Sorge um den Fortbestand der demokratischen Ordnung in der EU und in Deutschland.
Nachbesserungen sind mehrfach vorgenommen worden., so wurde die erste Version u.a. um den wichtigen Aspekt Stichtagsregelung ergänzt.

Erste Kommentare finden Sie hier.

Hier der nachgebesserte Text (Dez. 2023).

                           

Migration - Krise - Lösung.pdf
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Aktuelle Vorschläge von Gerald Knaus (5-11-2023)

Hier ein kurze Zusammenfassung eines Gastbeitrags des Migrationsforschers Gerald Knaus in der HAZ (4-11-2023) (1 S.)

Knaus Gastbeitrag.pdf
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Zur Geschichte der Menschheit (28-08  bis 14-09-2023)

In diesen Tagen lese ich das (nicht mehr ganz neue) Buch von Daniel E. Lieberman "Unser Körper. Geschichte, Gegenwart, Zukunft" (S. Fischer 2015). Es veranlasst mich, die von mir  in der Gemeinsinn-Studie Teil I "Der Mensch - ein Wir" vorgestellten Überlegungen zu überprüfen.

In vier Teilen stelle ich Liebermans Hypothesen und Analysen zur Entwicklung des Menschen bzw. des menschlichen Körpers  von den Ursprüngen bis zur globalen Ausbreitung des Homo sapiens vor  (Teil I "Von Affen und Menschen"), verbunden mit etlichen Kommentaren und Ergänzungen.. Die von Lieberman in zwei weiteren Teilen beschriebenen Auswirkungen von Landwirtschaft und industrieller Revolution sowie vom Leben in der Moderne auf den menschlichen Körper thematisiere ich hier nicht

Der aufrechte Gang.pdf
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Die ersten Menschen.pdf
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Der Homo sapiens.pdf
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 Zeit für einen Waffenstillstand (13.06.23)

Es ist Zeit, dass die beiden Supermächte ( USA, CHINA) sich über einen Waffenstillstand im Ukrainekrieg verständigen, mit entsprechendem Druck auf die beiden Kriegsparteien.
Die lang angekündigte große Gegenoffensive der Ukraine scheint trotz westlicher Waffen ohne Erfolg zu bleiben.  Die ukrainischen Verluste der ersten Tage sind wohl katastrophal, die Geländegewinne minimal. Die Hoffnungen auf ukrainischer und westlicher  Seite waren wohl zu hoch.

Auch die russische Offensive im Winter und Frühjahr hat nur kleine Geländegewinne (ein völlig zerstörtes Bachmut) gebracht, erkauft durch immense Opfer. Keine der beiden Seiten scheint ihre Kriegsziele erreichen zu können. Die Erkenntnis wird sich m. E.  in diesen Tagen durchsetzen. Der Status quo muss, so schwer es fällt, akzeptiert werden. Ein Friedensplan ist damit noch lange nicht in Sicht, wohl aber ein - sicher nur fragiler - vorläufiger Waffenstillstand. Zeit für Diplomatie!

Friedensplan für den Ukrainekrieg (04.05.2023)

... ein sehr guter Vorschlag des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers Stephen M. Walt (trotz etwas holpriger Übersetzung):

https://www.fr.de/politik/policy-ukraine-russland-friedensplan-grossmaechte-usa-china-foreign-zr-92251188.html

Gedanken zur neuen Weltordnung (Jens Reißmann 17.04.2023)

Hier nun der angekündigte Teil III der Ukrainekrieg-Studie, in der ich einige Überlegungrn zur künftigen "Neuen Weltordnung" präsentiere (13 Seiten)

Essay Ukrainekrieg Teil III.pdf
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Ukrainekrieg: Ein Beitrag zum Jahrestag des Kriegsbeginns (J. Reißmann, 24-02-2023)

Ein Jahr Krieg.pdf
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Der Ukrainekrieg: Krieg und Frieden (10-01-2023)

Ich habe nun den Teil II des Essays bzw. der kleinen Studie zum Ukrainekrieg vorläufig fertig gestellt. Er fagt dabach, wie so ein Krieg beendet werden kann und kommt zu einem paradox anmutenden Ergebnis. (11 Seiten)

Beide Texte werden nun auch auf einer eigenen Seite präsentiert

Essay Ukrainekrieg Teil II.pdf
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Der Ukrainekrieg: Vier Thesen zu den Hintergründen und Ursachen (30.12.2022) 

Ich habe nun Teil I eines längeren Beitrags zum Thema "Der Ukrainekrieg und die neue Weltordnung"  fertig gestellt, rechtzeitig  zum Jahresende. Der Text ist sehr materialreich, aber dennoch sicher ergänzungsbedürftig (23 S.). Ich kann ihn auf Wunsch auch in Papierform versenden.

Die vier Thesen werden in Kürze auch als Einzeltexte eingestellt, ebenso ein Exkurs zum "russischen Blick auf den Krieg"

Essay Ukrainekrieg Teil I.pdf
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INFO:

Ich arbeite derzeit an einem längeren Text zum Ukrainekrieg, der Ursachen und mögliche Folgen thematisiert und mit Blick auf die sich abzeichnende "Neue Weltordnung" nach der Positionierung der politischen Linken fragt. Erste Abschnitte des Essays erscheinen hier in Kürze (30.11.2022)

Weitere Beiträge: Hier ist eine Übersicht über diverse Beiträge von mir aus den Jahren 2016 - 2020, die ergänzend zu den auf der Homepage genannten Studien und Essays entstanden sind.

 

 

Weitere Beiträge.pdf
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Das große Töten (ein Nachtrag zum Thema "Rassismus, Kolonialismus") (September 2022)

Der Historiker Aram Mattioli zeigt, dass die oft glorifizierte Eroberung des "Wilden Westens" mit genozidalen Vernichtungskampagnen gegen die indigene Bevölkerung verbunden war, eben jenen "Indianern", die bei uns so gern romantisiert werden. 

Ich habe seinen beklemmenden Beitrag (in DIE ZEIT Nr. 37) zusammengefasst (3 Seiten).

Das große Töten.pdf
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Zeitenwende (Juni 2022)

Die alten globalen Konfliktlinien scheinen nicht mehr zu stimmen, Kapitalismus oder Sozialismus? Die Frage ist wohl vorerst entschieden - global. Vielleicht werden Digitalisierung und Dezentralisierung Neues hervorbringen, das bleibt abzuwarten.
Westlicher Imperialismus und Postkolonialismus versus anti-imperialistischer Befreiungskampf ? Eine Parole aus dem letzten Jahrhundert, offenbar längst obsolet. Auch wenn die alten politischen Blöcke wieder mit aggressiver Rhetorik hervortreten: USA und Europa (EU), China und Russland. 

Dabei sind Russland und China gescheiterte Modelle der revolutionären Ideale des 19. und 20. Jahrhunderts und längst zu imperialistisch-militaristischen  Systemen verkommen, abschreckend statt orientierend. Und der "globale Süden"? Bisher kommt von dort wenig Hoffnungsvolles, abgesehen von Menschen, die der Hoffnungslosigkeit entfliehen wollen. Angesichts einer dramatischen  globalen Krisenentwicklung  (Klimawandel, Migration, Ukrainekrieg und die weltweiten Folgen) kochen alle ihr eigenes Süppchen.

Die Systemfragen stellen sich heute neu: Autokratisch-nationalistische Systeme, die "Gemeinsinn" mit imperialen Dominanzansprüchen verknüpfen, wollen die Hegemonie der westlichen Welt und ihrer individuellen Freiheitswerte  beenden, einer Welt des vermeintlich grenzenlosen Egoismus und hemmungslosen, dekadenten "Eigensinns". Nicht, um eine bessere, gerechtere Welt- und Gesellschaftsordnung zu schaffen, sondern einfach nur,  weil sie, die lange Zeit Benachteiligten und Unterdrückten,  „nun endlich mal dran sind“…… Bedrückende Zeiten.

Wertewandel: Die neuen Pflichten (26-02-2022)

Ist die aktuelle Impfpflicht-Debatte Ausdruck eines gesellschaftlichen Wertewandels, der die Pflichten des Einzelnen gegenüber Mitmenschen und Umwelt wieder stärker betont? 

Hier der vierte und letzte Teil der Abhandlung über "Pflichten", in dem ich mich auch zur Corona-Impfpflicht äußere.

Eine kritische Kommentierung dieses Abschnitts  hat mich  zu einigen Nachbesserungen veranlasst.

IV. Pflichten im Spannungsfeld.pdf
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Woher kommen eigentlich die "Pflichten"?  - Anmerkungen zu den Wurzeln der Moral

(04-02-2022)

III. Wurzeln der Moral.pdf
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Kant und die Pflicht (27-01-2022, korrigierte Version 28-01-22)

Hilft uns Immanuel Kant bei der Debatte weiter, was eigentlich "Pflichten" sind und wie sie begründet werden können? Hier eine Annäherung an ein schwieriges Thema.

II. Kant und die Pflicht.pdf
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Und immer ruft die Pflicht ! (22.12.2021/25.12.2021, 04.01.2022)

Ich bereite derzeit einen längeren Essay über Pflichten und Rechte vor. Natürlich mit Bezug zum Thema Impfpflicht. Ausgerechnet "Pflichten"! Ich versuche zu verstehen, wo eigentlich die historischen Wurzeln der Pflichtenethik liegen, und ob der große Philosoph Kant uns hier wirklich weiterhelfen kann. Das alles hat, wenig überraschend, einiges mit Gemeinsinn zu tun. Bald mehr. - Hier  der erste von vier Teilen des Essays.

I. Rechte und Pflichten.pdf
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Rassismus, Kolonialismus (07-10-2021)

Die beiden zusammenhängenden Essays "Holocaust und Kolonialismus" und "Die westliche Moderne und das Unheil in dieser Welt" werden ab heute auf einer eigenen Seite präsentiert: hier

Die Spaltung der Welt (06-10-2021)

Hier nun der zweite Abschnitt des Essays "Die westliche Moderne und das Unheil in dieser Welt". Der dritte Abschnitt  des Essays ("Universale Menschenrechte oder Kulturrelativismus") folgt in Kürze, ebenso zwei kleine Exkurse zu den Themen  "Hautfarbe" und "Vorurteile".

II. Die Spaltung der Welt.pdf
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Sind wir "Weißen" alle Rassisten? (20-09-2021)

Der zweite Teil des Essays ("Die westliche Moderne und das Unheil in dieser Welt")  ist länger ausgefallen als zunächst geplant (ca. 30 Seiten). Es geht um die vermeintlich neue und tiefe Spaltung der Welt: in die der "Weißen" und die der "Nichtweißen". Es geht um Rassismus und Kolonialismus und darum, ob auch unsere zentralen Werte und Ideale letztlich korrumpiert sind....

Ich präsentiere hier zunächst  das erste von drei Kapiteln (5 Seiten): I. "Die dunklen Seiten der europäischen Moderne". Es folgen in Kürze die Kapitel II. "Die Spaltung der Welt" und III. "Universale Menschenrechte oder Kulturrelativismus".

I. Die dunklen Seiten.pdf
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War der Holocaust nur eines von vielen Kolonialverbrechen? (18-08-2021)

In diesem zweiteiligen Beitrag (Essay) versuche ich, einen aktuellen "Historikerstreit" zusammenzufassen, der vordergründig die Frage der "Singularität des Holocaust" und die deutsche "Gedenkkultur" zum Gegenstand hat, letztlich aber auf das politische und ideologische Selbstverständnis des "Westens" zielt. 

Präsentiert wird hier vorerst der erste Teil:  "Holocaust und Kolonialismus" (18 Seiten), ein zweiter Teil, der sich auf eine fundamentale Kritik an der westlichen Moderne bezieht, folgt.
Nachbesserungen sind wahrscheinlich, da die Debatte anhält......

Holocaust und Kolonialismus.pdf
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Zur Vision einer gerechten Gesellschaft  (26-07-2021)

Anknüpfend an den Beitrag "Räuber und Gerechtigkeit" (s.u.) gehe ich hier noch einmal auf John Rawls Theorie der Gerechtigkeit ein. Eine weitere Vertiefung ist vorerst nicht geplant, da die Frage einer iinternationalen Gerechtigkeit mir bei Rawls doch zu kurz kommt.

Ich werde vielmehr in Kürze die Debatte in der ZEIT, der taz u.a. über die "Singularität des Holocaust" aufgreifen, da es sich hier nicht nur um einen Historikerstreit handelt, sondern zentrale Annahmen meiner Studie "Gemeinsinn und Eigensinn", insbesondere Kernpositionen, die ich in den  Kapiteln 4 und 5 vertrete, berührt sind. 

Von Kriegen und Gräbern - Neue Erkenntnisse über unsere Steinzeit-Vorfahren (05.06.2021)

In der Gemeinsinn-Studie habe ich In Kapitel 5 („Zur Aggressivität des Menschen“) auch zu beschreiben versucht, welche Funktion die menschliche Aggressivität im Leben unserer frühen Vorfahren hatte. Nun liegen neue Erkenntnisse zu den 13.000 Jahre alten Skelettfunden im Niltal (Jebel Sahaba) vor, die als bisher ältestes Beispiel für kriegerische Auseinandersetzungen interpretiert wurden.

Spektakulär sind auch Grabfunde aus Kenia: Hier wurde bereits vor 78.000 Jahren ein kleines Kind offenbar rituell bestattet (vgl. Gemeinsimm-Studie Teil I, Kapitel 4).

Näheres in der beigefügten pdf-Datei, in der auch die Links zu den Veröffentlichungen im Wissensmagazin scinexx zu finden sind.

Steinzeitkriege.pdf
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Räuber und Gerechtigkeit (11-03-2021)

Zwei ZEIT-Artikel haben mich motiviert, zum Thema “Gerechtigkeit" (vgl. Gemeinsinn-Studie,Teil IV, S. 6 ff.) einen kleinen, ergänzenden Beitrag (6 S.) zu schreiben. Ich gehe dabei auch noch einmal auf den amerikanischen Philosophen John Rawls  und auf sein zentrales Werk "Eine Theorie der Gerechtigkeit" ein, das vor 50 Jahren erschien. Ein weiterer Beitrag zu J. Rawls wird folgen.

Räuber und Gerechtigkeit.pdf
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Kapitalismus und Sklaverei (21-01-2021)

Der Historiker Sven Beckert skizziert in seinem Beitrag "Das Barbados-Prinzip" (in: DIE ZEIT 14.01.2021), wie schon im 17. Jahrhundert auf der Karibikinsel Barbados eine erste kapitalistische Gesellschaft entstand: auf der Basis von Sklaverei.

Beckert entwickelt eine überzeugende globale Perspektive auf die Frage, warum der moderne Industriekapitalismus ausgerechnet in Europa entstanden ist. Diese globale Dimension kommt in meiner Darstellung (Gemeinsinn-Studie Teil II, Kapitel 5, S. 2 ff.) sicher zu kurz. Hier eine kommentierte Zusammenfassung seines Beitrags. 

Sklavenarbeit und Kapitalismus.pdf
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Älteste figurale Kunst der Menschheit: 45.000 Jahre alte Tierbilder aus Sulawesi (16-01-2021)

In Felshöhlen der indonesischen Insel Sulawesi (früher Celebes) sind die bisher ältesten Tierdarstellungen entdeckt worden: Lebensgroße Abbildungen von Pustelschweinen (dazu menschliche Handabdrücke) und (in anderen Höhlen) von Zwergbüffeln, die von winzig kleinen Tier-Mensch-Figuren umschwärmt werden. Die Darstellung wird als "Jagdszene" interpretiert. Hier wird aber m. E. nicht einfach eine (erfolgreiche) Jagd dargestellt, vielmehr bleibe ich bei meiner Auffassung, dass auch diese Abbildungen Teil kultischer Handlungen bzw. schamanistischer Praktiken gewesen sein dürften. - Vgl. dazu meine Thesen im Kapitel 4 "Rituale" in Teil I der Gemeinsinn-Studie: Alle Kunst war ursprünglich Teil von Kulthandlungen oder Magie.

In zwei Artikeln auf scinexx.de (vom 14. Januar 2021 und 12. Dezember 2019) werden die interessanten Forschungsergebnisse vorgestellt. Ich habe sie in einer pdf-Datei zusammengefasst.

Älteste Tierbilder.pdf
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Nachtrag: Auch rund 12.000 Jahre alte Felsmalereien aus Südamerika (Kolumbien) zeigen einen interessanten Mix aus abstrakten Zeichen und Mustern, Tierdarstellungen  und - so eine Deutung - kultischen Handlungen. 

Zur Enstehung der Alphabetschrift (15-12-2020)

Da mein Text vom Januar 2018 (zu: L.D.Morenz "Ägypten und die Geburt der Alphabetschrift", siehe unten!) in den letzten Tagen und Wochen sehr oft aufgerufen wurde, habe ich ihn noch einmal gesichtet und einige Aktualisierungen bzw. Nachbesserungen vorgenommen.

Alphabetschrift.pdf
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Zur Entstehung der Bibel (Altes Testament) (14-12-2020)

"Zum historischen Kern wurde einfach hinzugedichtet"so ist ein (schon etwas älteres) Interview mit dem Alttestamentler Prof. Ernst Axel Knaus überschrieben, das in diesen Tagen auf Spiegel-online nachzulesen ist. Es berührt Aussagen, die ich im Ersten Kommentar zum meiner Koran-Studie formuliert habe. Sie zeigen, welche erstaunlichen Rekonstruktionen der Entstehungsgeschichte einer rund 2.500 Jahren alten Schriftsammlung (Hebräische Bibel) heute möglich sind. Sie verdeutlichen mir aber auch einmal mehr, wie bruchstückhaft meine Kenntnisse doch sind. Ich habe vorerst einige Nachbesserungen im Kommentar vorgenommen, auch wenn die Koran- Studie nicht direkt betroffen ist. 

Seuchen - und das Wirken finsterer Mächte (17-11-2020)

Im Wissensmagazin scinexx.de lässt sich im aktuellen Dossier „Babylon und die Seuchen“ nachlesen, wie die frühen Zivilisationen (Stadtgesellschaften) mit den damals neu auftretenden Seuchen umgegangen sind.

Bezogen auf meine Studie (Gemeinsinn und Eigensinn)  sei angemerkt:

  1. Seuchen traten auf, als Menschen dicht gedrängt in Großsiedlungen (Städten) zusammenlebten (seit etwa 4.000 bis 3.000 v. Chr.). Das sumerisch-babylonische Uruk gilt als älteste Stadt der Menschheit. Hier lebten schon 4.000 v. Chr. ca. 50.000 Menschen - und vermutlich ebenso viele Ratten. Die Krankheitserreger konnten durch Ratten, Moskitos usw. übertragen werden und sich dann unter den Stadtbewohnern rasant ausbreiten. - Ich meine allerdings, dass schon der Übergang zur Viehzucht und das enge Zusammenleben mit Haustieren in den frühen Dorfgemeinschaften (ab ca. 8.000 v. Chr.), die Entstehung und Ausbreitung neuer Krankheiten („Zoonosen“) gefördert hat (vgl. Studie Teil II, Kap 1 Neolithische Revolution S. 6).
  2. Magie und Rationalität: Im o.g. scinexx-Dossier wird beispielhaft beschrieben, dass Seuchen damals auf böse gesinnte Götter und Dämonen zurückgeführt wurden, gegen deren Wirken allenfalls magische Rituale (Zaubersprüche und -zeichen, Amulette u.a.) oder Opfer halfen. Dennoch gab es auch in jener Zeit schon „vernünftige Reaktionen“ (Kontakteinschränkungen, Hygienemaßnahmen). Magie und Rationalität bildeten noch eine eigenartige Einheit.

Heute klingen einige Argumente von Corona-Leugnern ähnlich irrational: Es werden mal wieder finstere Mächte beschworen, die hinter der „angeblichen“ Pandemie steckten und üble Dinge beabsichtigten. Wie sagte Albert Einstein: „Es gibt zwei Dinge, die sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir aber nicht ganz sicher.“

"Koran und Terror" (02-11-2020)

Aus gegebenem Anlass habe ich einige Nachbesserungen meiner Koran-Studie vom letzten Jahr vorgenommen. Sie betreffen vor allem das Kapitel 10 "Kampf den Ungläubigen" und den Exkurs 10 "Koran und Terror"- Ggf. folgen weitere Nachbesserungen.

Covid 19 - Droht die totale Überwachung? (24-10-2020)

in einem Interview auf t-online (23.10. 2020) sieht der Historiker Yuval N. Harari die Menschheit an einer entscheidenden Wende: "Im schlimmsten Fall kollabiert unsere Weltordnung." Nicht etwa, weil die Corona-Pandemie gefährlicher sei als andere, frühere Seuchen. Sondern weil an sich sinnvolle Maßnahmen des Gesundheitsschutzes in Zeiten der digitalen Revolution den Weg bereiten könnten in eine totale Überwachung aller Menschen. China mache es bereits vor: In einem historisch nie dagewesenen Maße wird ein System der digitalen Überwachung und lückenlosen Kontrolle der Menschen aufgebaut. Kurz: "die perfekte Diktatur". Auch die liberal-demokratischen Systeme seien vor solchen Entwicklungen nicht gefeit.

Harari trägt mal wieder sehr dick auf. Dennoch ist das Interview lesenswert (vgl. pdf-Dokument). Ganz nebenbei erfährt man etwas über eine zentrale und überaus folgenreiche Erfindung unserer Vorfahren: die Nähnadel. 

Auf meiner Seite "Aktuelles" sind weitere Beiträge zur digitalen Revolution, zu  Hararis Thesen und zur aktuellen Entwicklung in China zu finden (s.u.).

Harari-Interview 2020.pdf
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"Die digitale Revolution"  (September 2020)

Dieses Kapitel aus der Gemeinsinn-Studie TEIL II "Vom WIR zum ICH" skizziert auf ca 16 Seiten den Beginn einer der großen Umbruchphasen der Menschheitsgeschichte, die zur Auflösung der ursprünglichen Gemeinschaften und des dort gelebten Gemeinsinns führten. Vorausgegangen waren  die sog. "neolithische Revolution" (vgl. Kap. 1 der Studie, Teil II), die "urbane Revolution" (vgl. Kap. 2), der Umbruch in Richtung Rationalität, Vernunftdenken und wissenschaftliche Wahrheitssuche (vgl. Kap. 3 und 4) sowie die sog. "industrielle Revolution" (vgl. Kap. 5).

Der Text ist zuletzt im Frühjahr 2019 überarbeitet worden und bedarf sicher der einen oder anderen Aktualisierung. (Sept. 2020)

Kap 6 Digitalisierung.pdf
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Leseprobe aus der Gemeinsinn-Studie Teil II "VOM WIR ZUM ICH"     (August 2020)

Hier die Einleitung zum Teil II und das Kapitel 1 "Neolithische Revolution" (19 S.)

Kap 1 Neolithische Revolution.pdf
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Hier ein weiteres Kapitel aus der Gemeinsinn-Studie Teil II "Vom Wir zum Ich" (Mai 2020)

 Ich stelle hier das recht umfangreiche Kapitel 5 "Das Individuum zwischen Aufklärung und Kapitalismus" vor (48 Seiten). Der gesamte Band "Vom Wir zum Ich" kann bei mir als Buch bestellt werden. 


In einer weiteren Kommentierung der Koran-Studie greife ich einige kritische Hinweise auf. Dieser  zweite Kommentar umfasst 4 1/2 Seiten. (April 2020)

Nachtrag 28.09.2020: Von  Interesse ist ggf. auch ein aktueller Artikel in der FR (FR.de) aus Anlass des 10. Todesjahres des ägyptischen Islamwissenschaftlers Nasr Hamid Abu Zaid, der für sein Plädoyer für eine "aufgeklärte Lesart des Koran" einen hohen Preis zahlen musste.

Zweiter Kommentar.pdf
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Nasr Hamid Abu Zaid.pdf
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Kommentierung der Koran-Studie (07-03-2020)

In dem beigefügten Text (3 1/2 Seiten) versuche ich zu erläutern, welche Programmatik ich aus den Koran-Versen "herausgelesen" habe. Sie passt m. E. schlecht zu den Idealen der europäischen Aufklärung. Vergleichend skizziere ich die Programmatik des Alten Testaments, die allerding auch nicht zu den Idealen der Aufklärung passt. (Kleine Ergänzungen im Sept. und im November 2020 und im September 2021)

Kommentar zur Koran-Studie.pdf
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Hinweis 15. Januar 2020:

Die Koran-Studie liegt nun komplett in PDF-Dateien vor.

 

Hinweise (24.09.2019)

Die weitere Überarbeitung von Teil III "Paradoxien der Moderne" verzögert sich, da ich seit einigen Wochen an einer "Koran-Studie" arbeite.
27.10.2019: Die Koran-Studie, mit mehreren Exkursen, umfasst ca. 140 Seiten, die ich derzeit kritisch gegenlesen lasse. 

23..11.2019: Die Arbeit an der Koran-Studie ist (vorerst) abgeschlossen. Die Studie (nun ca. 170 Seiten) wird ab heute sukzessive online gestellt und evtl. auch als Buchveröffentlichung vorbereitet.

Entstehung von Herrschaft Jens Reißmann (August 2019)

Im Zuge der Überarbeitung von Teil III der Studie („Paradoxien der Moderne") habe ich noch einmal zusammengestellt, wie sich in ursprünglich egalitären Sozietäten Herrschaftsstrukturen etabliert haben könnten.

Der „alte" Text (Juni 2018)  ist noch einmal nachgebessert und um neue Erkenntnisse erweitert worden!

(ca. 15 Seiten)

 „Wir denken, also bin ich...." (Juni 2019)

Anmerkungen (ca. 4 Seiten) zu einem Buch der US-amerikanischen Kognitionsforscher Steven Sloman und Philip Fernbach „Wir denken, also bin ich. Über Wissen und Wissensillusionen", Beltz 2019.

Worin lag der evolutionäre Vorteil der auffälligen und aufwändigen Gehirnvergrößerung in der Entwicklung des Menschen? Mit welchen Auswirkungen auf das, was wir wissen oder zu wissen meinen?

Zeittafel zur Studie

Zum besseren Verständnis der Studie und der dort thematisierten Epochen, Entwicklungsphasen, Ereignisse und Persönlichkeiten  habe ich eine Zeittafel beigefügt. (März 2019)

Zeittafel.pdf
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Yuval N. Harari - und das Ende der Freiheit

Jens Reißmann (27-01-2019)

Im ersten Teil seines neuen Buches „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert" (2018) beschreibt der Historiker und Erfolgsautor Y. N. Harari ein düsteres Szenario: Die künftige Verbindung von Informations- und Biotechnologie kann das Ende des „freien Individuums" bedeuten und zur Herausbildung einer kleinen Elite biotechnologisch optimierter „Übermenschen" führen. Hier eine (kritische) Übersicht

(8 Seiten)

Harari - Ungleichheit.pdf
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Krise der Demokratie  Kampf der Systeme

Jens Reißmann (17-12-2018)

Die „liberal-demokratische Erzählung des Westens" (Y.N. Harari, „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert") scheint derzeit an Strahlkraft zu verlieren. Während die westlichen Demokratien in eine Krise zu geraten scheinen (?), entwickelt sich die VR China zu einem Hightech-Überwachungsstaat. Ein „Kampf der Systeme" hat begonnen, in dem sich das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, Eigensinn und Gemeinsinn neu austariert. Hier ein erster, betont kritischer Blick auf die Entwicklung. - (ca. 13 Seiten, kl. Korrekturen/Egänzungen 28.12.18 )

Krise der Demokratie.pdf
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Runen.pdf
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Runen – Magie und Ich-Bewusstsein
Jens Reißmann (31-10-2018)
Eher zufällig entdecke und lese ich das Buch des germanistisch-skandinavistischen Sprachwissenschaftlers und Mediävisten Arnulf Krause „Runen. Geschichte - Gebrauch - Bedeutung" (2017). Es berührt mehrere Aspekte meiner Studie, u.a. die Fragen:
Welche Funktion hat die Schrift für zuvor schriftlose Völker (hier germanische Stämme)?
Bestätigt sich die These des Kulturhistorikers Franz Borkenau (vgl. Studie Teil II „Vom WIR zum ICH", Kapitel 3), dass sich unter den Germanen der Völkerwanderungszeit eine Art neues „Ich-Bewusstsein" entwickelt, das konstitutiv wird für den Individualismus des Westens? - Hier eine Übersicht (gut 4 Seiten).

Der einzige Überlebende

Jens Reißmann (15-09-2018)

Von den vielen Menschenarten hat nur der Homo sapiens überlebt. Zu möglichen Gründen werden im Wissensmagazin scinexx neue Hypothesen vorgestellt. Sie korrespondieren gut mit meinen Ausführungen im Teil I der Studie „Der Mensch - ein WIR". Es zeigt sich, dass darunter Besonderheiten sind, die von Populisten heute gern diffamiert werden: Weltoffenheit und biologische sowie kulturelle Vielfalt. (1 S.)

http://www.scinexx.de/dossier-883-1.html 

Der einzige Überlebende.pdf
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Migration

Jens Reißmann (21-08-2018)

Ein interessantes Interview mit dem Migrationsexperten Gerald Knaus auf t-online.de (s. Anhang) veranlasst mich, einige Thesen und Überlegungen zu dieser komplexen und hochemotionalisiert diskutierten Herausforderung zu formulieren. Ich stelle zunächst drei allgemeine Thesen vor und anschließend einige Anmerkungen zum Teilproblem „Migration aus Afrika", bevor ich versuche, die drei Kernvorschläge von G. Knaus (Kontingente für temporäre Arbeitsvisa) zu skizzieren..(6 S.)

 

Das folgende Video (n-tv) verdeutlicht die Problemlagen (ca. 5 Minuten). Leider mit vorgeschalteter Werbung.

 „Flucht nach Europa: Ein Dorf in Gambia verliert seine Männer"

Migration - Thesen.pdf
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Interview Gerald Knaus  .pdf
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Monotheismus und „Heilige Kriege"

Jens Reißmann (22-06-2018)

Beiträge des bekannten Ägyptologen Jan Assmann, kürzlich zusammen mit seiner Frau Aleida mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, haben mich veranlasst, mich etwas intensiver mit den von Assmann aufgeworfenen Fragen zu beschäftigen, wie die Entstehung des Monotheismus  mit der fixen Idee, „Heilige Kriege" führen zu müssen, zusammenhängen könnte. (8 S.)

Monotheismus.pdf
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Gleichheit und Gerechtigkeit  (zum Teil III der Studie)

Jens Reißmann (12-06-2018)

Hier habe ich noch mal zusammengestellt, wie die zentrale Leitideen des Gemeinsinns von der Antike bis in die Moderne überdauern konnten. (nachgebessert April 2020)......(ca.16 S.)

III. Gleichheit.pdf
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Zur Vielfalt der kulturellen Entwicklungen

Jens Reißmann (03-04-2018)

Der Übergang von den egalitären Gemeinschaften der frühen Jäger-und-Sammler-Kulturen zu strikt hierarchisierten Stadtgesellschaften (sog Hochkulturen) ist vielfältiger abgelaufen als bisher  im Teil II der Studie „Vom Wir zum Ich" dargestellt.

Das hat eine erneute Sichtung der sehr umfangreichen und detaillierten Beschreibungen der kulturellen Entwicklungen in Hermann Parzingers Werk „Die Kinder des Prometheus. Eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift", ergeben.

Ich habe daher insbesondere im Kapitel 2 „Zivilisation"  (Studie Teil II) einige Ergänzungen und Korrekturen vorgenommen. 

„Die Menschheitsgeschichte wird immer verwirrender und komplexer."

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22346-2018-01-26.html

 

So kommentiert  scinexx.de - Das Wissensmagazin Ende Januar 2018 neuere Fossilien-Funde des Homo sapiens. „Lange schien klar, dass der Homo sapiens erst vor rund 200.000 Jahren entstand und vor 60.000 Jahren aus Afrika  in die Welt hinauszog. Doch in den letzten Jahren haben neue Fossilfunde diesen „Zeitplan" komplett verändert - drunter 300.000 Jahre alte Homo sapiens-Relikte in Marokko und 80.000 Jahre alte Fossilien in China. (..) Jetzt sorgt ein Fossilfund in Israel für weitere Überraschungen - ein erstaunlich alter menschlicher Oberkiefer mitsamt Zähnen."

Der Fund aus der Misliya-Höhle am Berg Carmel in Israel ist durch zwei unterschiedliche Datierungsverfahren (Uran-Thorium- und Thermolumineszenz- Datierung) auf ein Alter von 177.000 194.000 Jahre datiert und von den Merkmalen her eindeutig als Homo sapiens klassifiziert. Es hat also schon sehr frühe Wanderbewegungen unserer Vorfahren "Out-of-Africa" gegeben. Weitere Funde können und werden vermutlich das Bild zusätzlich verwirren.

 

Für meine zentralen Annahmen und Thesen spielt das aber keine Rolle. Sie beziehen sich auf besondere Strategien und Anpassungen im Überlebenskampf, die unter allen höheren Primaten (Menschenaffen) nur die Menschen und ihre Vorfahren (Gattung Homo) entwickelt haben: das gemeinsame Jagen und Sammeln in fest kooperierenden Gemeinschaften. Kooperation und Gemeinsinn kennzeichnen die meisten dieser unterschiedlichen Menschengruppen seit rund 2,5 Millionen Jahren.

 

Ich gehe zwar davon aus, dass  vor allem die Homo sapiens-Gruppen zusätzliche biologische und kulturelle Anpassungen zur Festigung des Gemeinsinns entwickelt haben zum Beispiel elaborierte sprachliche Verständigungssysteme und die Gemeinschaft festigende Rituale, Kulte und künstlerische Aktivitäten, aber Ansätze dazu hat es sicher bereits bei ihren Vorfahren oder bei verwandten Menschenarten (z. B. Neandertaler, Denisova-Mensch, Heidelberger Mensch) gegeben. 

 

Die neuen Funde deuten darauf hin, dass die anatomischen Besonderheiten des Homo sapiens sich bereits seit rund 300.000 Jahren herausbilden; die Aussagen in Teil I der Studie ("Der Mensch ein Wir") über die Entstehung von Sprache (Kapitel 2)  sowie von Kunst und Religion (Kapitel 4) bleiben davon unberührt.

 Ludwig D. Morenz, „Ägypten und die Geburt der Alphabetschrift"(2016)

Diese Broschüre des Ägyptologen Ludwig Morenz lese ich im Januar 2018 nach einem Besuch im Museum August Kestner in Hannover. Sie veranlasst mich zu einigen Nachbesserungen und Präzisierungen (Teil 1, Kapitel 4 und Teil II, Kapitel 2). 

Die zentrale Hypothese von Morenz: „Das Schriftprinzip Alphabetschrift wurde anscheinend nur ein einziges Mal in der Weltgeschichte erfunden, und zwar im für die Kulturentwicklung scheinbar so abseitigen Sinai." Morenz spricht von einer  „Sternstunde der menschlichen Geschichte". Er nennt diese älteste Buchstabenschrift die „bildhaft-kanaanäische Alphabetschrift", andere nennen sie  „Proto-Sinai-Schrift". Sie drückt eine semitische (nicht-ägyptische) Sprache aus.

 

Interessant sind dabei für meine Überlegungen folgende Aussagen:

1. Diese Innovation von weltgeschichtlicher Bedeutung erfolgt (um 1.900 v. Chr.) in einer Region intensiver ökonomischer und kultureller Kontakte zwischen Ägyptern und Kanaanäern: Kulturaustausch als Quelle von Innovation.

2. Die bisher schriftlosen Kanaanäer entwickeln die Schrift, um ihrerseits Weihegaben für den gemeinsamen Tempel der Göttin Hathor (kanaanäisch: Ba'alat) zu kennzeichnen. Die Schrift hat hier also primär eine sakrale Funktion: Sie dient dazu, die Namen der Göttin bzw. der Spender sowie sakrale Formeln zu fixieren. Damit wird sie auch zum Ausdrucksmittel für Individualität.

3. Mit der eigenen Schrift grenzen sich die Kanaanäer von den Ägyptern ab. Schrift ist also ganz wesentlich Ausdruck kultureller Identität und verbindet die Mitglieder einer Gemeinschaft.

 

Anders als etwa bei der Entwicklung des Privateigentums (Studie Teil II, Kapitel 2) kennzeichnet die Erfindung der Schrift im 4. Jahrtausend bzw. der Alphabetschrift im 2. Jahrtausend v. Chr. keineswegs einen Prozess der Aufweichung von Gemeinsinn. Schrift hilft vielmehr, komplexe Gesellschaften zu ordnen und zusammenzuhalten (Fixierung von Gesetzen und Strafen, von heiligen Ritualen und Kultvorschriften, Katalogisierung von Abgaben und  Ernteerträgen sowie des Viehbestands, usw.). Schrift ist stets Ausdruck kultureller Identität, sie verstärkt die Bindung der Mitglieder der Gemeinschaft untereinander und an ihre jeweiligen Göttinnen und Götter, allerdings auch an die zumeist gottgleichen Herrscher, deren Kriegszüge und Siege nun schriftlich für die Nachwelt fixiert werden. So bietet die Schrift (zunächst nur für hochrangige Personen) die Möglichkeit, sich als namentliche Individuen zu "verewigen". In diesem Spannungsfeld zwischen Gemeinsinn und Eigensinn verbleibt Schrift bis heute.

 

In der beigefügten Datei versuche ich, die Hypothesen von L. D. Morenz zusammenzufassen.

Im Dezember 2020 habe ich eine Aktualisierung vorgenommen.

Alphabetschrift.pdf
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Peter Frankopan, „Licht aus dem Osten. Eine neue Geschichte der Welt" (2016)

https://www.perlentaucher.de/buch/peter-frankopan/licht-aus-dem-osten.html 

Im November 2016 lese ich "Licht aus dem Osten" des englischen Historikers Peter Frankopan. Dazu einige Anmerkungen.

1. Kritik am Eurozentrismus (vgl. Studie „Gemeinsinn..." Teil II, 4. Kap.): Deutlich wird, dass Europa über Jahrhunderte nur eine eher randständige Region ist. Die Zentren der Zivilisation liegen in Asien: China, Indien, Persien, Mesopotamien, Zentralasien....Hier entstehen Imperien mit effizienten Verwaltungs- und Rechtsstrukturen, hier liegen die Zentren eines globalen Handels mit Luxusgütern, von hier breiten sich künstlerische, technisch-handwerkliche und wissenschaftliche Innovationen aus. - Dennoch werden nicht asiatische Zivilisationen, sondern Europa und der „Westen"  ab etwa 1500 n. Chr. zum Motor und zum Zentrum der „Moderne". Woher kommt die europäische Überlegenheit?

2. Zur Sonderrolle des „Westens" (vgl. Studie „Gemeinsinn..." Teil II, 4. Kap.): Für P. Frankopan sind die ständigen innereuropäischen Kriege letztlich die Ursache dafür, dass Europa die technisch-militärische und dann auch die ökonomische und wissenschaftliche Vormachtstellung erlangt. Vorbereitet wird dies ausgerechnet durch die epochale Katastrophe der Pest-Epidemie Mitte des 14. Jhds., die ein Drittel der europäischen Bevölkerung auslöscht. P. Frankopan bezeichnet das als „Geburtsstunde Europas": Arbeitskräftemangel und steigende Löhne leiten einen wirtschaftlichen Aufschwung ein. Die technologischen Innovation seien aber den ständigen innereuropäischen Kriegen geschuldet („Krieg als Vater aller Dinge"), die wiederum auch philosophische Anstrengungen zur Beendigung der Kriege herausgefordert hätten (Thomas Hobbes, Immanuel Kant u.a.). Die islamische Welt sei friedlicher gewesen - und gerade darum technologisch in Rückstand geraten.....Ob die Geschichte der asiatischen Zivilisationen wirklich weniger kriegerisch verlief als die europäische, vermag ich nicht zu beurteilen, sehr plausibel erscheint mir das nicht. So oder so könnte die Epoche der Dominanz des „Westens" im Verlauf des 21. Jhds. zuende gehen....

3. Zu den Ideen individueller Freiheit und allgemeiner Menschenrechte (vgl. Studie "Gemeinsinn..." Teil III, 2. und 3. Kap.): Für meine Fragen nach den Quellen der herrschaftskritischen Ideen von Demokratie und Volkssouveränität, von der Freiheit des Individuums, der Menschenrechte und der Menschenwürde usw. liefert P. Frankopans Blick auf Asien allerdings keine neuen Erkenntnisse. Diese Ideen und Werte scheinen Kinder des „Westens" zu sein.

Aggresivität und Gewalt versus Kooperation

FR-Serie "Auf die Fresse!" (Herbst 2016)

Die neue FR-Serie „Auf die Fresse!" zum Thema "Gewalt" beginnt am 1./2.Oktober 2016 mit einem Beitrag von Pamela Dörhöfer: „Gewalt ist nur ein Werkzeug. Geboren ist der Mensch vor allem als soziales Wesen - sonst wäre er in der Evolution nie so weit gekommen." 

 

Dieser Artikel stützt meine Kernaussagen in Teil I meiner Studie. Zitiert wird u.a. der Paläoanthropolge Friedemann Schrenk, der die Reduzierung der Eckzähne (d. h. der „Waffen" der Primatenmännchen) im Verlauf der Hominiden-Entwicklung verweist: „Das könnte als abnehmende Aggressivität interpretiert werden." - Er geht davon aus, "dass kooperatives Sozialverhalten die entscheidende Schutzfunktion gegenüber der Umwelt übernahm. (...) Diese frühen Hominiden konnten nur überleben, wenn sie sich als Gruppe verteidigten." 

 

Auch den zitierten Aussagen des Neurowissenschaftlers Joachim Bauer kann ich nur zustimmen. Sie entspricht voll und ganz meiner Position: Der Drang nach Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, der unseren Vorfahren das Überleben sicherte, ist bis heute ein wesentliches Merkmal unserer Spezies....Die Motivationssysteme des menschlichen Gehirns sind auf den Erhalt von sozialer Akzeptanz und Anerkennung ausgerichtet." - Wie sich diese grundlegenden Motivationssysteme unter dem Einfluss von gesellschaftlichen Individualisierungs- und Hierarchisierungsprozessen (konfliktreich) modifizieren, ist ein spannendes Thema, das ich aber nur „streifen"  kann (in den Teilen III und IV der Studie).

Bascha Mika, Sonja Hildebrandt: „Körperliche Gewalt ist zu 90 Prozent männlich", Interview mit Klaus Theweleit, FR-Serie „Auf die Fresse", 1./2.Okt. 2016:

 

Auch wenn Klaus Theweleits Position psychoanalytisch insgesamt sehr viel differenzierter ist, stützt sie doch meine sehr knappe Kernaussage zur Entstehung des Patriarchats aus der gesellschaftlich „gezüchteten" und belohnten männlichen (körperlichen) Gewaltbereitschaft in den frühen Epochen der Zivilisation mit ihren regelmäßigen ökonomischen Überschüssen und kriegerischen Auseinandersetzungen (vgl. Studie  Teil II „Vom Wir zum Ich“; Kapitel 2).

Nachträge zu evolutionstheoretischen Aspekten von Moral, Religion und Kunst

(Juli 2016)

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